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Botsberger Riet

Die Geschichte um die Entstehung des Naturschutzgebietes Botsberger Riet ist spannend. Einst wurde im Botsberger Riet Torf gestochen. Dann wurde das Ried entwässert und landwirtschaftlich genutzt. Als die Entwässerung erneuert werden sollte, packten Grundbesitzer und der NVF die Chance. Das Gebiet wurde teilweise der Natur zurückgegeben. Das Vorhaben hatte Erfolg, und Flawil erhielt ein ebenso sehenswertes wie wertvolles Naturreservat. Von 1944 bis 1948 wurde das ursprüngliche Sumpfgebiet entwässert und für die Landwirtschaft nutzbar gemacht. Bereits im Jahr 1968 mussten die inzwischen verfaulten Holzkasten-Drainagen durch Tonröhren ersetzt werden. Und im Jahr 1991 wurden weitere Sanierungsarbeiten projektiert. Dies liess verschiedene Grundeigentümer und den Naturschutzverein aktiv werden. Mit dem Hinweis auf das Natur- und Heimatschutzgesetz, wonach in intensiv genutzten Landwirtschaftszonen für naturnahen und ökologischen Ausgleich gesorgt werden muss, erhoben sie Einsprache gegen das Vorhaben. Erfreulicherweise konnten die betroffenen Landbesitzer für die Anliegen des Naturschutzes im Botsberger Riet gewonnen werden.

Erste Schritte

Unter der Leitung des kantonalen Meliorations- und Vermessungsamtes, des Naturschutzbundes, von Kulturingenieuren und einigen kompetenten Flawilern wurde in dreijähriger Vorbereitungszeit das Projekt «Lebensraum Botsberger Riet» geplant. Erklärtes Ziel war, wieder Lebensgrundlagen für die ursprüngliche Pflanzen- und Tierwelt zu schaffen. Das Projekt umfasste die Planung eines Weihers, einer Magerwiese, von Bachlaufkorrekturen, Feuchtgebieten und eines Heckenkorridors für Tiere. Der jüngste Abschnitt der landwirtschaftlichen Nutzung des Botsberger Riets reicht in die 1950er-Jahre zurück. Der offizielle Spatenstich am 4. Mai 1994 bedeutete den langersehnten Baubeginn. In den ersten Monaten nach der Geländegestaltung glich das Gebiet mehr einer Mondlandschaft als einem Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Sämtliches Aushubmaterial wurde an Ort und Stelle zu Dämmen aufgeschüttet. Hochliegendes Grundwasser füllte die ausgehobenen Weiher rasch. Die anfänglich noch nackte Landschaft wurde innert weniger Monate von der Natur zurückerobert. Ohne menschliches Zutun bedeckte sich der Boden schnell mit den verschiedensten Pflanzen.
Fast genau ein Jahr nach dem ersten Spatenstich fand die Einweihung statt. Damit war ein Schritt getan. Der neu geschaffene Lebensraum sollte ein Naherholungsgebiet werden und vielen Naturinteressierten Freude bereiten. Dazu waren im renaturierten Botsberger Riet noch zahlreiche Arbeiten notwendig. Es wurden ein Beobachtungshäuschen mit Schaukasten, Zäune und verschiedene Sitzgelegenheiten errichtet. Im April 1998 erteilte die Stiftung einem Ökobüro den Auftrag für ein Gestaltungs- und Pflegekonzept. Dieses Konzept ist wegweisend für die zukünftige Entwicklung des Botsberger Riets und seiner unmittelbaren Umgebung. Vor einigen Jahren konnte die Stiftung verschiedene Landkäufe tätigen. Als Lebensraum für Amphibien wurden zwei neue Teiche geschaffen. Für die Zeitspanne von 2000 und 2006 wurde ein Fachmann beauftragt, eine jährliche Erfolgskontrolle durchzuführen. Dabei wurde die sich verändernde Flora und Fauna erfasst und bewertet. Zur Freude aller Naturfreunde und Naturfreundinnen besiedelte sich der grosszügig gestaltete Lebensraum fortlaufend mit neuen Tier- und Pflanzenarten. 84 verschiedene Arten von Vögeln konnten bis heute beobachtet werden. Auch viele Amphibien und sehr seltene Arten von Heuschrecken und Libellen haben hier eine neue Heimat gefunden.

Auszeichnung

Die Stiftung Naturschutzreservate Flawil und Umgebung kann heute stolz auf das Geleistete sein. Bereits im Juni 1997 hat ihr die Arbeitsgemeinschaft für Alpenländer (ARGE Alp) den Umweltpreis in Bronze zuerkannt. In der Begründung für diese Auszeichnung heisst es: «Durch das gewählte Vorgehen des Projektes wird nicht nur das gesetzte Naturschutzziel erreicht, sondern vor allem auch ein «Wir-Gefühl» in der Gemeinde geschaffen.»