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Viertklässler am Chalandamarz

Die 4. Klasse von Roland Wetter im Schulhaus Botsberg hat auf Einladung der Gemeinde Bever am Chalandamarz teilgenommen. «Es war toll, einen anderen Brauch, den Chalandamarz, kennenzulernen», schreiben die Schüler Gian-Luca und Jonas nach ihrer Rückkehr.

Die Sehnsucht nach dem Frühling im Engadin ist riesengross, wenn man die Unmengen von Schnee gesehen hat, die im März und April jeweils noch daliegen. Vielleicht ist deshalb der Brauch des Chalandamarz entstanden, der Vertreibung des Winters mit Glocken am 1. März jedes Jahres. Die Schuljugend zieht jeweils mit Viehglocken schellend und singend durchs Dorf.
Auf Einladung der Gemeinde Bever ergab sich für die 4. Klasse von Roland Wetter in diesem Jahr die einmalige Gelegenheit, gemeinsam mit Engadiner Kindern am Umzug des Chalandamarz teilzunehmen. Vielen ist dieser Brauch auch aus dem Buch und Film «Schellenursli» vertraut. Den Kontakt zur Gemeinde Bever hatte der Vater einer Schülerin geknüpft. Ein Arbeitskollege des Vaters sitzt im Gemeinderat von Bever.

 

Glocken, Kittel und Halstücher

In der Schule bereitete sich die Klasse von Roland Wetter intensiv auf diesen Tag vor. Die Schülerinnen und Schüler lernten fleissig die betreffenden Lieder, welche die Engadinerin Marlis Karrer mit ihnen eingeübt sowie der Musiker und Lehrer Curdin Nicolay mit ihnen eingespielt hatte. Im Fach Gestalten stellten die Schülerinnen und Schüler die sogenannten «rösas» her. Das sind Blüten aus Seidenpapier für die Hüte. Zudem führte die 4. Klasse im Vorfeld einen regen Briefwechsel mit der 4./5. Klasse von Bever.
Die Utensilien wie Glocken, Kittel und Halstücher erhielten die Flawiler Viertklässler alle in Bever. Und nun galt es, in diesen schönen Brauch von Bever einzutauchen, der nach genauen Regeln erfolgt. Der älteste Schüler ist «dirigent», der Dirigent, der zweitälteste ist «chaschier», der Kassier. Die restlichen Schüler und Schülerinnen der Oberstufe treiben als «patruns» und «patrunas», als Hirten und Hirtinnen, die «vachas», die Kühe, an. Das sind die übrigen Kinder. Das alles findet jedes Jahr vor der wunderbaren Kulisse der Engadiner Häuser statt.

Erinnerungen an frühere Zeiten

Die Einwohner von Bever zeigten sich sehr erfreut über die Teilnahme der Viertklässler aus Flawil, sind doch auch sie von der Abwanderung im Hochtal betroffen. Viele erinnerten sich wieder an frühere Zeiten, als eine grosse Kinderschar den Chalandamarz feierte.
Begeistert zeigten sich auch die Schülerinnen und Schüler von Roland Wetter. «Es war toll, einen anderen Brauch, den Chalandamarz, kennenzulernen», schreiben Gian-Luca und Jonas nach der Rückkehr aus Bever. Ava gefielen unter anderem die schönen romanischen Lieder. Und Gian-Luca ist nicht der einzige, der sagt: «Ich würde gerne wieder dorthin gehen.»

 

Schülerbericht 1

«Wir haben uns total gefreut, in der Schule fleissig Lieder geübt und Papierblumen gebastelt. In Bever wurden wir schon um halb sechs am Morgen von den Glocken der ältesten Kinder geweckt. Bald waren wir alle hellwach und bereit, mit den Engadiner Kindern den Winter zu vertreiben. Jetzt brauchte nur noch jeder eine Glocke, einen blauen Kittel, ein rotes Halstuch und schon konnte es losgehen! Wir zogen gemeinsam umher und sangen Lieder. Weil wir so fleissig sangen, gaben uns die Leute Süssigkeiten, die wir am Schluss gerecht verteilten. Dann war es leider auch schon wieder vorbei. Wir mussten uns von den Engadiner Kindern verabschieden und fuhren zurück nach Hause.»

Lorena, Liana, Nejra und Zoé

Schülerbericht 2

«Es war toll, einen anderen Brauch kennen zu lernen, den Chalandamarz. Die Engadiner Kinder waren nett. Wir bekamen Glocken und schöne Hemden. Das Essen schmeckte gut. Es hatte ungefähr einen Meter Schnee. Nach dem Umzug bekamen wir einen Sack Süssigkeiten. Am späten Nachmittag fuhren wir wieder zurück nach Flawil.»

Gian-Luca und Jonas

Was hat dir am meisten gefallen? Was am meisten beeindruckt?

Ava: «Dass es noch viel Schnee hatte, die Glocken waren megalaut und die schönen romanischen Lieder.»

Nathalia: «Vier Kinder waren ‹Pferde›. Sie mussten den Wagen ziehen und hatten Blumen und Streifen am Hut.»

Gian-Luca: «Dass es ein schöner Brauch und Umzug ist, dass man den Winter vertreibt. Ich würde gerne wieder dorthin gehen.»

Endrit: «Wir hatten grossen Spass bei der Übernachtung und hatten zusammen mit den Engadiner Kindern gegessen.»

Pascal: «Dass die Kinder diesen Brauch jedes Jahr feiern, jedes Kind insgesamt etwa elfmal und dass sie keine Rückenschmerzen vom Glockentragen bekommen.»

Emily: «Wir zogen von Haus zu Haus, sangen Lieder und bekamen Süssigkeiten.»