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Gemeindebibliothek: Sprache als Kunstprojekt

Die Gemeindebibliothek Flawil bereitet sich auf ihr 50-Jahr-Jubiläum vor und plant eine künstlerische Intervention an der Fassade des historischen Bezirksgebäudes. Die renommierte Künstlerin Karin Karinna Bühler hat eine Idee entwickelt, die nicht nur die Nutzung des Gebäudes widerspiegelt, sondern auch die lokale Bevölkerung einbezieht. Der Jubiläumsanlass der Gemeindebibliothek findet am 8. September 2024 statt.

«Das Wort ist mächtiger als das Schwert» soll zur Feier des 50-Jahr-Jubiläums in zahlreichen Sprachen die Fassade des Bezirksgebäudes zieren.

Das Kunstprojekt umfasst ein LED-Schriftband, das an der Fassade angebracht wird. Es soll das Sprichwort «Das Wort ist mächtiger als das Schwert» in möglichst allen Sprachen zeigen, die in Flawil gesprochen werden. Die Besucherinnen und Besucher der Bibliothek sind eingeladen, den Satz in ihre eigene Sprache zu übersetzen und ihn den Mitarbeitenden der Gemeindebibliothek mitzuteilen. Die gesammelten Sprachen sind Teil des Kunstprojekts und sollen in regelmässigen Abständen über das digitale Schriftband an der Fassade abgespielt werden. Das Design stammt von der ausserrhodischen Künstlerin Karin Karinna Bühler.

Moderne Technologie und Denkmalpflege

Die Bedeutung dieser Aussage, die seit Tausenden von Jahren bekannt ist, wird durch die moderne LED-Technologie in die Gegenwart übertragen. Die Installation wurde in enger Zusammenarbeit mit der kantonalen Denkmalpflege geplant, um sicherzustellen, dass sie reversibel ist und die historische Integrität des Gebäudes respektiert wird. Die Farbgestaltung und die Auswahl der Worte orientieren sich an den Farben der historischen Fassade und den Fresken, die Gerechtigkeit und Weisheit symbolisieren. Die Anzeige der Worte wird durch eine Software gesteuert, um verschiedene optische Effekte zu erzeugen. Zudem sorgt ein Sensor für eine der Lichtsituation angemessene Einstellung der Helligkeit des Schriftzugs.

Der Vorstand möchte mit der Jubiläumsaktion die Bibliothek als wichtige Kultureinrichtung und Begegnungsort im Zentrum des Dorfes stärken und als Begegnungsort verschiedenster Kulturen und Sprachen sichtbar machen.


Bild: Benjamin Manser

Die Ausserrhoder Künstlerin Karin «Karinna» Bühler ist bekannt für ihre textbasierte Kunst. Durch Kombination von Sprache und Raum erschafft sie etwas Neues, was stets für jeden Betrachter und jede Betrachterin etwas individuelles bedeutet. Zu Ihrer Kunst meinte sie einst: «Es braucht den Betrachter, um mein Werk komplett zu machen». Für ihre Installationen erhielt Karin Bühler bereits diverse Auszeichnungen und Förderpreise. Neben ihrem künstlerischen Schaffen leitet die studierte Szenografin und Informationswissenschaftlerin die Bibliothek Wyborada in St.Gallen.